Kinderbetreuung in indigener Community in Bolivien

Die indigene Gemeinde befindet sich unweit der Stadt La Paz (ca. 15 km vom Stadtzentrum entfernt), eingebettet in die beeindruckenden Erhebungen der Anden. Vor allem leben Aymara-Indigene in der Gemeinde, deren Sprache und Kultur ein Teil von Boliviens Plurinationalität ist. Etwa 62 Prozent der Bevölkerung Boliviens hat indigene Wurzeln und haben ein Leben in sozialer, wirtschaftlicher und politischer Ausgrenzung erfahren müssen. Weiterhin haben viele Vorurteile Bestand. Kulturelle Barrieren oder Angst erschweren zudem, dass Menschen indigener Herkunft einen angemessenen Zugang zur Gesundheitsversorgung und Bildungsangeboten haben. Viele Familien, insbesondere Kinder, sind daher in einer extrem schwierigen Lage.

Die Kindertagesstätte wurde 2004 gegründet. Sie basiert auf dem Traum vieler Familien der Gemeinde einerseits ihre Kinder in einer Einrichtung zu wissen, die ihre Kultur, die Umwelt und Natur schätzt und wahrt, sowie eine Atmosphäre von Kreativität und Sicherheit zum Lernen und Spielen schafft, und gleichzeitig den Eltern, oftmals alleinerziehende Mütter, die Chance bietet eine Arbeit aufzunehmen, während ihre Kinder eine gute Betreuung erfahren. Die Einrichtung wird vom örtlichen Mütterverein geleitet und beschäftigt zehn Frauen aus der Community. Aufgesucht wird sie von bis zu 90 Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 4 Jahren.

Die Aufgabe der Freiwilligen ist, die Frauen, die in der Kindertagesstätte arbeiten, bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Freiwillige füttern und waschen die Kinder, helfen in der Küche bei der Zubereitung gesunder und nahrhafter Mahlzeiten und schwingen auch mal den Besen, um Ordnung zu halten. Auch beteiligen sich Freiwillige bei der Pflege und dem Anbau von z.B. Gemüse im Gewächshaus der Kindertagesstätte. Sie assistieren auch im Vorschulunterricht, der dem Montessori-Lehrplan folgt. Zusätzliche Tätigkeiten für den Unterricht können vorbereitet und umgesetzt werden, um bestimmte Aspekte wie z.B. Sprachentwicklung oder soziale Kompetenzen zu stärken. Die Kindertagesstätte ist von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Freiwillige sind in der Regel von 8 bis 14 Uhr in der Einrichtung tätig. Ergänzend dazu findet zweimal wöchentlich ein Nachmittagstreff für Kinder zwischen 12 und 17 Jahren statt. Freiwillige entwickeln und setzen mit den Kindern verschiedene Bildungs- und Freizeitaktivitäten um.